Page 99 - MKK Kulturpreisträger 25 Jahre Katalog
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Lebenssinn. Stellvertretend auch für die spirituelle Erfahrung des Kosmos und die Selbstreflexion der Frau setzte Barbara Rao-Karg die Spule als singu- läres Wesen, das sich seinen Platz in der nur scheinbar konformen Masse behaupten muss.“Barbara Rao-Karg wurde 1946in Kärnten geboren. Während der Schulzeit nahmen ihre Lehrer das Talent wahr, nicht aber ihre Eltern. Letztere sandten sie auf die Handels- schule, „um später auf dem Finanzamt eine gute Stellung bis zur Heirat zu bekommen.“ Nach einem Studien- aufenthalt in Holland, wo sie das dortige Kroller-Müller-Museum besuchte, beschloss sie ihren eigenen Weg zur Kunst zu suchen.Die erste Station war England, hier arbeitete sie als Au-pair- Mädchen in London, machte ihren Abschluss in Englisch und heiratete 20jährig den Physiker Dr. Rao.Sie zog mit ihm nach USA, arbeitete in der Modebranche, eröffnete 1969 ihr erstes Atelier und studierte an der University of Arizona Kunst mit Schwerpunkt Malerei und Bildhauerei.Sie schloss 1978 mit summa cum laude ab und belegte später in einem zweiten Studium auf der University of California Kunstgeschichte, spe- zialisierte sich auf die Kunst der Anti- ke, die Kunst des 20. Jahrhunderts und auf Kunsttheorie. 1985 schloss sie wiederum mit summa cum laude ab. In der Zwischenzeit führten sieReisen nach Indien, Kanada, Mexiko, Guatemala, Griechenland, Frankreich und Italien. Sie befasste sich mit indischer Kunst und Mythologie, ver- gleichender Religionswissenschaft und Kulturanthropologie. Vier Monate verbrachte sie in der Künstlerkolonie Mamallapuram in Südindien.Gleichzeitig war sie in den USA sehr erfolgreich und zeigte ihre Arbeiten in vielen Galerien an der West- und Ostküste. 1979 trennte sie sich von Dr. Rao und heiratete 1981 den Filmproduzenten Jürgen Karg. Sie übersiedelte nach Frankfurt, bekam Sohn Michael und Tochter Lisa, zog 1986 nach Nidderau und eröffnete wieder ein eigenes Atelier.1987 war sie Mitbegründerin der Kunstwerkstatt, wurde deren Vor- sitzende und Pressesprecherin. Sie hat in diesen Funktionen eine Infor- mationsbörse für Kulturschaffende initiiert, hat Workshops, Seminare, Exkursionen und Ausstellungen organisiert. Sie hat mit diesen Akti- vitäten ein „qualitätsvolles künstle- risches Klima im Main-Kinzig-Kreis“ geschaffen, wie Landrat Eyerkaufer in seiner Laudatio hervorhob.Nach dem Umzug der Familie nach Ludwigsburg war sie anlässlich der Kulturpreisverleihung an Sigrid Schraube 2000 das letzte Malin Nidderau und Schöneck. Viele Freunde konnten sie dort das letzte Mal sehen und mit ihr sprechen. Für viele unfassbar hat sie sich im Januar 2001 das Leben genommen.Enkaustik auf Schiefer 1996 aus:WORK INP R O G R E S S19979925 JAHRE KULTURPREIS DES MAIN-KINZIG-KREISES


































































































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