Page 97 - MKK Kulturpreisträger 25 Jahre Katalog
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diplomierte Theatertherapeuten ausbildet. In Kleingruppen entsteht unter Keims Anleitung von sieben Studenten und 50 Mitwirkenden die Inszenierung als Gesamtkunstwerk.Die Schwarzenfelser Bevölke- rung betrachtet die Theaterauf- führungen mit zunehmendem Wohlwollen, erinnert sich an eigene Theatertraditionen und fragt: „Müssen wir jetzt erst drogenabhängig werden, damit wir auch mit einem guten Regisseur Theaterspielen können?“ Im Sommer 1991 studiert Keim anläss- lich einer lokalen Kulturwoche mit 25 Schwarzenfelsern Anekdoten aus der Dorfgeschichte ein und fasstaufgrund der positiven Erfahrungen den Mut für ein Mammutunter- nehmen.In 15 verschiedenen Gruppie- rungen mit sechs Theaterprofis und mehr als 100 Hobbymimen, unter- stützt vom Main-Kinzig-Kreis, ver- setzt Keim den Bergwinkel ins Shakespeare-Fieber und inszeniert den „Sommernachtstraum“ als Stationendrama auf der Burg.1996 bringt er in gleicher Manier Ibsens „Peer Gynt“ heraus, 1998 eine Dramatisierung von Jakob Wassermanns Roman „Kaspar Hau- ser oder die Trägheit des Herzens“.1997 und 1999 beschäftigt sich Günther Keim wieder intensiv mit dem Faust-Thema:1997 inszeniert er den Klassiker als interdisziplinäre Gemeinschafts- produktion von mehreren Gesamt- schulen des Main-Kinzig-Kreises mit acht weiblichen Mephistos und jeweils doppelt besetzten Rollen von Faust, Gretchen, Marthe, Lieschen und Valentin. 1999 gibt es zum 250. Geburtstag des Olympiers „Faust“ als Kammerspiel mit Keim in der Titelrolle und als Mephisto. Als vor- erst letzte Aufführung findet Shakes- peares „Was ihr wollt“ im Jahre 2000 auf Burg Schwarzenfels statt.Szene aus GoethesFAUSTSchultheaterprojekt 199719979725 JAHRE KULTURPREIS DES MAIN-KINZIG-KREISES