Page 59 - MKK Kulturpreisträger 25 Jahre Katalog
P. 59
Harald ReusFreigericht 1948 – 1997„Harald Reus, Jahrgang 1948, Arztsohn aus Neuses, in jungen Jahren oft krank und ums Überleben kämpfend, hat sich lebenslang mit Gesundheit und Krankheit, Leben und Sterben auseinandersetzen müssen. Die Begeg- nung von Leben und Tod wurde sein Lebensthema, mit dem er sich besonders in seinen tiefgründigen Radierungen befasst. In seinen symbolträchtigen Arbeiten gibt es keine Wertunterschiede zwischen Mensch, Tier und Baum, Leben und Tod sind so dicht beieinander, dass sie fast eine zärtliche Beziehung eingehen,“ schrieb Ilse Werder 1989 in einem Artikel für „Hanau kul- turell“. Aus heutiger Sicht wirken ihre sensibel formulierten Sätzewie ein antizipierter Nekrolog.Und Alexander Polascheks Nachruf auf den Künstler in der FR vom 30. Dezember 1997 liest sich wie eine inhaltliche Fortsetzung von Ilse Werders Beitrag: „Die Krankheit der Gesellschaft, die mit ihrer Gier und Aggressivität die Welt zerstört, wusste er in seinen anklagenden Bildern so eindringlich zu beschreiben. Die eigene Erkrankung, die ihm die Schaffens- kraft raubte, konnte er nicht bewäl- tigen. Harald Reus hat seinem Leben im Alter von 49 Jahren selbst ein Ende gesetzt.“1960, als 12jähriger, hatte Harald Reus sein erstes, ihn prägendes Kunsterlebnis auf einer Ausstellung von Werken des Malers Ernst Fuchs. Zehn Jahre später suchte er Fuchs und andere Mitglieder der Wiener Schule des Phantastischen1989Realismus in der österreichischen Hauptstadt auf und begann noch im selben Jahr ein Studium ander Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Bis 1974 studierte er bei Professor Kurt Steinel und in der Radierwerkstatt von Eberhard Behr und machte dort sein Diplom im Fachbereich Illustration. 1975 und 1976 verbrachte er als Aus- landsstipendiat in Paris undwar Schüler von Paul Franck, Colombes.ECCE1979/80Objekt, Fotografie und präparierter Tierkörper 80x107x20 cm5925 JAHRE KULTURPREIS DES MAIN-KINZIG-KREISES