Page 105 - MKK Kulturpreisträger 25 Jahre Katalog
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Jeanne Marie NiglFrankfurt am Main 19701998„Jeanne-Marie Nigl ist – sagen wir es mal salopp –, die hessische Variante von Liza Minelli. Absehbar ist, dass die 29jährige das Format hat, mit dem US-Star auch auf nationaler und internationaler Ebene zu konkurrieren, wenn sie sich weiter entwickelt,“ heißt es in einer FR-Konzertkritik 1999 über den ersten Solo-Abend „unex- pected songs“ der jungen Diseuse. Während dieses Auftritts präsentiert sie sich in einem Charakterspektrum, das vom „Broadway-Baby“ bis zur argentinischen Präsidentengattin Evita Peron, von der „Non(n)sense“- Nonne bis zur Domina aus „Eating Raoul“ reicht.Mühelos bewegt sie ihre Stimme über drei Oktaven, tiriliert zitatweiseaus der Arie der „Königin der Nacht“ und gibt eine melodramatische Salome aus „Sunset Boulevard“ ab.Schon in jungen Jahren wirdsie von der künstlerisch veranlagten Familie – die Mutter ist Malerin, der Vater Grafiker, die Großmutter Opernsängerin –, in ihrer Begabung unterstützt. Sie geht auf das Herder- Gymnasium, wo sie verschiedene Auszeichnungen für künstlerische Arbeiten erhält und in der Ober- stufe den Leistungskurs Kunst mit der Traumnote von 15 Punkten abschließt. Während der Schulzeit entdeckt sie auch ihre musikalische Ader und ihr darstellerisches Talent und erprobt sich in der Theater-AG. Nach dem Abitur will sie sich gernezur Schauspielerin oder Opernsänge- rin ausbilden lassen, kann sich in dem Andrang auf die entsprechen- den Hochschulen nicht behaupten.„Aus Frust“, wie sie selbst sagt, beginnt sie Kunstpädagogik zu stu- dieren und trifft dort auf Benjamin Baumann. Er erkennt ihre Fähig- keiten und gewinnt sie als Akteurin für seine Musical- und Theater- gruppe. Parallel dazu nimmt sie Privatstunden in Schauspiel, Sprache, Tanz, klassischem Gesang und Musicalgesang.Seit 1992 spielt und singt sie unter der Regie von Benjamin Bau- mann im „Jungen Projekt Theater“ und wird 1995 festes Mitglied von10525 JAHRE KULTURPREIS DES MAIN-KINZIG-KREISES