Frauenkabarett Hick-Hack
"Hick-Hack" ist für Ingrid Haertel, Usch Jurczyk-Kramer, Helga Schenk, Johanna Voss und Birgit Winterling Programm. Wenn die Fünf sich treffen, und das tun sie seit zehn Jahren regelmäßig, dann fliegen die Fetzen im buchstäblichen wie im übertragenen Sinn.
Metaphorisch gesehen wird in der Luft zerrissen, was sie als Frauen besonders bedrückt, ärgert und aufregt. Sind die Probleme reichlich zerpflückt, werden sie satirisch gewendet und zu bissigen, bösen oder bitteren Kabarettnummern montiert. Ab dann fliegen die "Fetzen und Fummel" während rasanter Kostümwechsel.
Im Verlauf einer kreativ miteinander verbrachten Dekade suchten die Hick-Hack-Akteurinnen zunächst "Lösungen", fanden sodann "Alles Müll" und sich selbst mit "Hormonella im Stress". "…..und ewig bockt das Weib" lautete die Devise in ihrer vierten Programmfolge, bevor sie mit "Losgelassen" ohne "Wehe" und "Wenn" zu einem neuen und himmlischen Befreiungsschlag ausholten. Staatsfeind Nr. 1 war und ist der Mann in den Varianten: Macho, Geschäftsmann, verklemmter Intellektueller, Frauenversteher und warmduschender Softie. Aber es geht auch immer um Aktuelles, sei es lokale Verkehrs- oder große Politik mit schwarzen Koffern, BSE, High Tech, Abtreibung, neue Armut, Einwanderung...
Begonnen hat alles mit einem ersten Auftritt 1992 auf einem Strassenfest in ihrem Heimatort Schöneck, als sich - wie es in der Hick-Hack-Chronik heißt - "sieben mutige Frauen, von kommunalpolitischem Engagement, grünem Sendungsbewusstsein, mütterlicher Empörung und rechtschaffenem Narzißmus getrieben", in den Landtagswahlkampf der GRÜNEN einmischten.
Anfangs noch mit Anette Wildenhues und Ingeborg Eisenberger unterwegs, schrumpfte das Septett mittlerweile zum Quintett.
Es kann, der personellen Reduzierung zum Trotz, eindrucksvolle Zahlen aufweisen: Die Kabarettistinnen sind zum Zeitpunkt der Kulturpreisverleihung zusammen 245 Jahre alt, haben insgesamt zehn Kinder und fühlen sich "im besten Alter". Sie meistern den Spagat zwischen Kids, Küche, professioneller Kompetenz und Kabarett mit Bravour und haben mehr als 100 Aufführungen bestritten. Im Mai 2003 feierten sie ihr 10jähriges Jubiläum mit "entstaubten ollen Kamellen" aus ihrem Repertoire in einer rauschenden, langen "Hick-Hack-Nacht".
In ihren Brotberufen sind sie Psychoanalytikerin, Designerin, Versicherungsangestellte und Pädagoginnen. Für ihre Bühnenparts schreiben und dichten sie Texte, arrangieren Musikstücke, choreographieren Tanzeinlagen, spielen Klavier und Saxophon.
Zum Einstudieren bekommen sie seit kurzem professionelle Hilfe von der Theaterpädagogin Sabine Scholz; Karin Schilling hat ihnen viele Jahre organisatorische Arbeiten abgenommen und für die Technik gesorgt.
Während ihrer Aufführungen in Bürgerhäusern und auf Kleinkunstbühnen des Main-Kinzig-Kreises und der benachbarten Kreise treten sie mit feministischer Power, intellektuellem Witz, sprachlicher Schärfe und einer Portion Selbstironie den Beweis an, dass politisches Kabarett keine Männerdomäne ist.
"Das Genialste aber ist," so meinen die Hick-Hack-Miminnen, "dass wir aus Überzeugung (und sonstigen Gründen) alle Angebote aus den Kulturmetropolen oder vom Fernsehen einfach irgendwie ignoriert haben und deshalb unser Publikum immer ganz direkt vor uns sitzt und wir alle kennen und lieben!"