1988 • Malerei
Helmut Hellmessen
Karlsbad 1924
Hermann-Löns-Straße 7 • 63477 Maintal
Helmut Hellmessen
Helmut Hellmessen wächst in Prag auf, in einer Umgebung und zu einer Zeit, die nicht von Fröhlichkeit und Farbenpracht geprägt ist, sondern von düsteren Ahnungen und Schwarz-Weiß-Malerei.
Auch wenn der Künstler später hin und wieder zur Farbe greift, sein Metier ist, wie er immer wieder betont, die Grafik in schwarz und weiß — vielleicht ein Ausdruck dieser ersten Umwelteinflüsse? Hier besticht seine Sorgfalt und beeindruckt seine Präzision. Seine Gefühlswelt und seine Erlebnisse setzt er in surrealistischer Manier um, dabei unterliegt die Realität vielfältigen Metamorphosen oder sie wird mit paradoxen Analogien konterkariert. Zusätzlich schöpft er aus dem Erbe europäischer Kultur, bezieht Gestalten aus Mythen und Märchen in seine Bildwelten ein und zitiert Vorbilder aus der Kunstgeschichte wie Rembrandt und Goya.
In einer Würdigung von Hellmessens Schaffen bemerkt Professor Wolfgang Spemann 1986: "Nicht notwendig zu betonen, dass Hellmessen in doppeltem Sinn ein hervorragender Handwerker ist: im manuellen Umgang mit den graphischen Techniken (Holzschnitt, Lithographie, Radierung) und in geistiger Hinsicht bei der Komposition der graphischen Mittel."
Seine Ausbildung beginnt er 1948 an der Werkkunstschule in Offenbach, nach dem Staatsexamen 1953 arbeitet er zwei Jahre bei einem Pressedienst, ab 1957 ist er freischaffender Künstler.
Seinen Lebensunterhalt verdient er mit Buchillustrationen und Dozenturen an Volkshochschulen und bei Berufsverbänden.
Seit 1973 präsentiert er seine Arbeiten in einer Vielzahl von Ausstellungen in der Region, aber auch in Bonn, Marburg, Darmstadt, Frankfurt, Bremen, Berlin und München. Im Ausland ist er auf Ausstellungen in Marseille, Sofia, Mailand, Taschkent, Tel Aviv, Kairo, Nairobi und Peking vertreten.
1979 wird er mit dem Ehrendiplom "Hommage à Altdorfer" der Stadt Wörth ausgezeichnet, es folgen 1981 der Sudetendeutsche Kulturpreis und 1982 der Studienpreis der Heussenstamm-Stiftung. 1985 wurde er Stipendiat der Herwig-Schopper-Stiftung in München. Bei "Mensch und Landschaft" der Autorengalerie Weinstadt erhält er den ersten Preis. 1999 folgt der Preis der Deutschen Kulturstiftung der Wirtschaft e.V., Pygmalion-Medaille, München.
Die Stadt Maintal, in deren Stadtteil Dörnigheim Helmessen seit den 1960er Jahren lebt, ehrt ihn 1986 mit einer Ausstellung und der Herausgabe eines Werkverzeichnisses. Regelmäßig im Sommer gibt er Kunst-Seminare in der Österreichischen Partnergemeinde von Maintal, in Moosburg.
2001 erscheint der zweite Band seines Werkkatalogs der Druckgraphik mit den Radierungen von 1986—2001. Im Frühjahr 2001 ist er in einer Gemeinschaftsausstellung von Künstlern aus dem Main-Kinzig-Kreis mit Susanne Melchert, Jürgen Wölbing und Matthias Kraus in einer Jubiläumsausstellung im Partnerkreis Gotha vertreten.
Er ist Mitglied der Neuen Darmstädter Sezession, der Künstlergilde Esslingen, des Arbeitskreises Egerländer Kulturschaffender, Arbeitsgruppenleiter Bildende Kunst der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste, des Bundes Deutscher Buchkünstler, Leipzig.