Willy Trageser
Musikdirektor Willy Trageser hat sich dem Chorgesang verschrieben. Bereits mit 20 Jahren übernimmt er 1956 die Leitung des Gesangvereins Teutonia Bernbach. Im vergangenen Vierteljahrhundert führt er 15 Chöre an: Männer-, Frauen- und Kinderchöre, gemischte Vocalensembles, Kirchenchöre und Gesangsvereine. Neben der Pflege von deutschem Liedgut widmet sich Willy Trageser besonders der neuzeitlichen Chormusik. Oft wird er von zeitgenössischen Komponisten, wie Rudolf Desch, Quirin Dische und Heinrich Poos, gebeten, ihre Werke uraufzuführen. Zahlreiche erste Preise bei nationalen und internationalen Chorwettbewerben haben ihn, seine Vereine und die jeweiligen Gemeinden im In- und Ausland bekannt gemacht. Der Gesangverein Teutonia erreicht unter seinem Dirigat 23mal den Ersten Platz in der Kategorie Männerchorklasse 1. Einen seiner größten Erfolge erringt er 1979 mit dem Vocal Ensemble Trageser beim 18. Internationalen Concorso di Canto Chorale in Italien. Hier dringt das Laienensemble aus dem Main-Kinzig-Kreis gegen Sängervereine und Hochschulchöre aus zehn europäischen Ländern bis auf den zweiten Platz vor.
Die Krönung ist allerdings der 1. Preis in der Kategorie A und der Sonderpreis für die beste Schubert-Interpretation beim 1. Internationalen Chorwettbewerb Franz Schubert 1984 in Wien. Tragesers Chor setzt sich bei diesem Wettbewerb gegen elf Mitstreiter aus fünf europäischen Ländern durch.
Als einziger deutscher Chor wird schließlich das Vocal Ensemble Trageser 1981 vom Deutschen Sängerbund zur Teilnahme an der Veranstaltung "Europa cantat" in Namur, Belgien, delegiert. Gemeinsam mit einem bulgarischen Chor, dem Universitätschor Tokio und dem Rundfunkorchester Brüssel wird das Oratorium "Oedipus Rex" von Igor Strawinsky einstudiert und aufgeführt. Höhepunkt der jüngeren Vergangenheit sind: die Teilnahme an der 1. Weltchorolympiade in Linz 2000, wo Willy Trageser mit "Teutonia Bernbach" Kategoriesieger bei den Männerchören wird und ein Golddiplom erringt, sowie die Mitwirkung am Internationalen Brahms-Wettbewerb 2001 in Wernigerode. Hier gewinnt er mit dem erst ein Jahr zuvor gegründeten Chor "DelicaTon Freigericht" ebenfalls das Golddiplom sowie den Sonderpreis für hervorragende Interpretation.
1996 ehrt die Diözese Fulda ihn für sein 40jähriges Engagement als Organist und Chorleiter. Ebenfalls 1996 wird ihm die Bürgermedaille der Gemeinde Freigericht überreicht.
Neben seiner Tätigkeit als Chorleiter fungiert Willy Trageser von 1981 bis 1992 als Dozent für Dirigieren und Partiturspiel am Frankfurter Konservatorium, als Ausbilder von Chorleitern, als Preisrichter bei Gesangswettbewerben und als Organist. Dass Willy Trageser angesichts all dieser Verpflichtungen noch einen Brotberuf ausübte, ja sogar eine Familie hat, mag man kaum glauben, und doch war er Pädagoge am gymnasialen Zweig der Gesamtschule Freigericht und ist im Privatleben Vater von vier erwachsenen Kindern!