1983 ewald weinhold

1983 • Malerei

Klara Ewald-Weinhold

Mörchingen 1903 – Hanau 1999



Klara Ewald-Weinhold

Landschafts- und Porträtmalerei waren die Schwerpunkte in Klara Ewald-Weinholds künstlerischem Schaffen. Sie wollte in ihren Bildern "das Lebendige sichtbar machen", wollte über die sachliche Wiedergabe hinaus die Seele von Mensch und Natur ausspüren. "Wenn ich merke, der Pinselstrich wird zur Routine, höre ich lieber auf und mache eine Pause," erklärte noch die 80jährige in einem Zeitungsinterview 1984. Mehr als 60 Jahre ihres Lebens wurden von diesem Bemühen geprägt.

Klara Ewald-Weinhold wurde 1903 im Elsaß geboren, 1905 übersiedelte die Familie nach Mainz, wo sie aufwuchs und die Höhere Mädchenschule, das "Oberlyzeum", besuchte. 1920 wurde ihr Vater nach Hanau versetzt, die Familie zog mit. Hier begann die 17jährige Klara an der Staatlichen Zeichenakademie bei den Professoren Schimke, Estler und Reißner mit ihrer künstlerischen Ausbildung. Anschließend wechselte sie für drei Jahre an die Kunstakademie Kassel und schloss ihr Studium als Kunsterzieherin mit Auszeichnung ab. Zwischendurch absolvierte sie noch eine Ausbildung als Gymnastiklehrerin in Berlin.

1924 kehrte sie nach Hanau zurück und war sieben Jahre lang Meisterschülerin von Reinhold Ewald, 1928 heiratete sie ihren Lehrer. Künstlerisch beeinflusst von Mann und Meister, verweilte Klara Ewald-Weinhold nicht in dessen Schatten, sondern fand aus fruchtbarer Zusammenarbeit heraus zielstrebig ihren eigenen Weg.

Ihren Stil beschrieb sie als "modernen Impressionismus", wobei kennzeichnend war, dass bis 1945, als in einem Bombenangriff auf Hanau fast alle ihre Arbeiten verbrannten, die Tendenz mehr auf dem Impressionismus lag und später der Aspekt der Moderne in den Vordergrund rückte.

In der Landschaftsmalerei verstärkte sich der Trend zur Abstraktion, im Porträt wich die Sachlichkeit einer dynamischen, räumlichen Gestaltung. In beiden Genres verwandte sie nun kräftigere Farben, komponierte sie zu "Farbklängen" und gelangte zu Farbharmonien, die den Landschaften mediterrane Leichtigkeit und den Porträts Transparenz verliehen.

In den letzten Jahren setzte sich Klara Ewald-Weinhold vor allem mit Sport und Gymnastik auseinander, dabei ging es ihr besonders um "Zwischenbewegungen". Das bildnerische Festhalten von Momenten in Bewegungsabläufen kam auch in ihren plastischen Arbeiten zum Tragen.

Ihre Werke waren in Ausstellungen in der Akademie Hanau, Orangerie Kassel, Neuen Sezession Darmstadt, im Kunstverein Frankfurt, Palais de Chaillot Paris, im Hanauer Rathaus und im Kunstkabinett Hanau zu sehen. Sie engagierte sich im Künstlerbund Simplicius und wurde 1968 dessen Erste Vorsitzende.