Peter Hromek
"Der Weg zur wahren Meisterschaft im Holzhandwerk ist oft verschlungen," titelt das Magazin "Holzwerken" in seiner Ausgabe vom Oktober 2007. "Peter Hromek hat einen solchen Weg genommen. Heute gehört der gebürtige Tscheche zu Europas Spitzendrechslern. Seine um vier Achsen gedrehten Objekte kitzeln den Sinn für Ästhetik genauso wie die Neugier."
Zur Bestätigung der Aussage hier eine Beobachtung von der Kulturpreisverleihung im Dezember 2007. Kaum ist die offizielle Zeremonie vorüber, stürzen die Gäste zu den Podesten, auf denen die hölzernen Skulpturen lose platziert sind. In Trauben drängelt man sich um die magischen Gefäße, streckt sich auf die Zehenspitzen, um einen Blick ins Innere werfen zu können und ist hochbeglückt, als der Künstler erlaubt, sie an zu fassen, denn die Arbeiten lösen einen unwiderstehlichen haptischen Reiz aus. In grenzenloser Bewunderung tasten und streicheln die Gäste über die makellosen, von Gewächsen, Blüten und Samenkapseln inspirierten Formen.
Seit über 20 Jahren befindet sich Peter Hromek nun schon "auf dem Holzweg", ein Werdegang, der ihn selbst erstaunt, glücklich macht und ihn immer wieder weiterbringt.
Er wird 1947 in Gablonz geboren und durchläuft in der Tschechoslowakei eine Ausbildung zum Feinmechaniker. Im Alter von 22 Jahren übersiedelt er 1969 nach Westdeutschland, er arbeitet in verschiedenen technischen Berufen und studiert von 1972 bis 1974 Maschinenbau. Mitte der 1970er Jahre engagiert er sich in einer Bluegrass Band und gelangt auf diesem Umweg zum Instrumentenbau. Er baut Gitarren, unter anderem für so prominente Jazzmusiker wie Volker Kriegel und er veröffentlicht ein Buch zum Thema.
1986 entdeckt er das Drechseln. "Ich brannte sofort lichterloh," beschreibt Peter Hromek den Moment, als er seine erste Tischdrechselbank in Betrieb nimmt. Die Obsession beherrscht ihn bis heute, ebenso wie die Sucht des Autodidakten nach Perfektionierung.
Seine ersten Drechselarbeiten verkauft er auf Kunsthandwerkermärkten, nebenbei arbeitet er als Koch in einem Restaurant. Dann geht es plötzlich bergauf. 1993 wird er Mitglied im Bundesverband Kunsthandwerk, 1997 im Bund Bildender Künstler in Frankfurt. 1998 gewinnt er den 1. Preis der "Art Austria" in Hallgarten, 2000 beteiligt er sich an Ausstellungen in St. Louis und Philadelphia, USA und Saskatoon, Canada.
2002 erringt er den 3. Platz im Wettbewerb um den Hessischen Gestaltungspreis. Zwischen 2003 und 2005 folgen weitere Ausstellungen in den USA. In seinem Haus und Atelier in Schwarzenfels finden außerdem jährlich Ausstellungen statt.. Neben seinen Holzobjekten entstehen hier auch Gebrauchsgegenstände. Seine Salz - und Pfeffermühlen sind Unikate von optimaler Funktion, einfachster Handhabung und bestechend klarem Design. "Peter Hromek ist Perfektionist," charakterisiert Dorle Obländer, Kulturpreisträgerin 2005, "seine Arbeiten durchlaufen einen Arbeitsprozess von mehreren Monaten. Am Ende stehen vollkommene organische Körper, deren Leichtigkeit und außerordentliche Schönheit berühren - ob als Skulptur oder Gebrauchsgegenstand. Form und Design bringen das Holz zum Sprechen - jedes einzelne Stück erzählt eine andere Geschichte." Zum Schluss sei eine Liebeserklärung von seiner Frau, der Papierkünstlerin Ellen Hoffmann-Hromek zitiert, die schöner nicht sein kann.
"In unserem lebendigen Alltagschaos, im Werden und Schaffen sind wir umgeben von Holz im Garten, Holz in Werkstatt und Keller, fertige und unfertige Objekte, Holzspäne im Kompost. Zum Trocknen erobert sich das Holz die Küche und Wohnräume. Zeichnungen auf Telefonnotizen, Briefumschlägen...
Mittendrin in Werkstoffen und Werkzeugen das Vibrieren der Drechselbank - und dann die fertigen Stücke. Und immer wieder sind sie zum Hinknien in ihrer Schönheit, Ruhe und Klarheit, sie stehen da und haben eine Ausstrahlung, die einen verstummen läßt...
Ausgewogenheit - Harmonie - Spannung - Formgefühl, in kleinsten Nuancen stimmig. Intensität und Intimität. Vom Nutzen der Schönheit - kostbare Momente zum Auftanken der Seele."