Page 55 - MKK Kulturpreisträger 25 Jahre Katalog
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Gertrud RosemannKettwig 1922Gertrud Rosemann ist die einzige Museumsleiterin, die mit dem Kultur- preis ausgezeichnet worden ist. Als sie 1997 im Alter von 75 Jahren die Verantwortung für das Hessische Puppenmuseum an ihren Nachfolger übergibt, hat sie 66.700 ehrenamt- liche Arbeitsstunden für die von ihr initiierte Institution abgeleistet. Während sich andere in diesem Alter bereits seit mehr als zehn Jahren im Ruhestand befinden, schätzt sie sich glücklich, 70 bis 80 Wochenstunden arbeiten zu können.Angefangen hat alles Mitte der 1960er Jahre, als der Jüngste der vier Söhne von Gertrud Rosemann beginnt, sein „Wunschhaus“ in Gestalt eines Puppenhauses zu kon- struieren. Gemeinsam mit der Mama hat der Filius gewerkelt, geschreinert und genäht. Als den jungen Bauherren irgendwann die Lust verlässt, wech- selt die Immobilie vom Kinderzim- mer auf den mütterlichen Schreib- tisch. Fortan ist das Puppenhaus Gertrud Rosemanns „Spielzeug“ und siebeginnt sich zu Weihnachten und Geburtstag Zubehör zu wünschen. Seit 1983 gehört die Villa zum festen Bestand des Hessischen Puppen- museums und wird monatlich wechselnd dekoriert.So luxuriös wie in der Spielzeug- Villa hat Gertrud Rosemann nie gelebt. 1922 geboren, wächst sie in einfachen Verhältnissen in Wupper- tal auf. Nach dem Abitur geht sie zum Studium nach Koblenz und1988wird nach dem Lehrerexamen 1943 in einer Volksschule in den Masuren eingesetzt. Als die Front 1945 näher rückt, schließt sie sich dem Flücht- lingstreck an und gerät in russische Kriegsgefangenschaft, aus der sie 1948 entlassen wird. Am 1. Mai 1949 tritt sie in Wuppertal wieder in den Schuldienst und absolviert wenig später ihr zweites Staatsexamen.Bis zu ihrer Pensionierung 1985ist sie als Lehrerin tätig, pausiert hat sie lediglich von 1958 bis 1974, ab dem Mutterschutz für das dritte Kind bis zu dem Zeitpunkt, alsdas vierte zwölf Jahre wurde. Neben Brüten, Nähren und Lehren hat Gertrud Rosemann Puppen und dazugehöriges Spielzeug gesammelt, sich in die Fachliteratur eingelesen, diverse Ausstellungen in Museen und Banken erstellt und im Dreieich- Museum einen Raum bestückt und5525 JAHRE KULTURPREIS DES MAIN-KINZIG-KREISES


































































































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