Günther D. Förster
"Weil ich weiß, was ich mit meiner Malerei will, und reichlich Bildeinfälle habe, kann ich mir den Verzicht auf äußerliche Veränderungen, Experimentieren und Suchen leisten," erklärt Günther Förster 1995 auf einem Infoblatt zu einer Ausstellung im Hanauer Rathaus. Das klingt zunächst ausgesprochen arrogant, wird aber deutlich relativiert, wenn er weitere Abgrenzungen sowie seinen eigenen, hohen Qualitätsanspruch formuliert: "Ich male ohne Rücksicht auf persönlich-stilistische Einheit. Ich verfolge keine politischen, sozialen, therapeutischen, belehrenden Ziele, ebenso wenig bin ich an bloßer Aktualität interessiert (…). Allerdings versuche ich, ein Maximum an Qualität zu erreichen (…). Man hat Ansprüche und malt ein Bild so lange, bis es ungefähr der eigenen Erwartung entspricht. Weil die Erwartung von der Größe der Persönlichkeit abhängt, die weitgehend durch Lebensintensität geprägt ist, liegt hier für den aktiven und als Voraussetzung für den passiven Umgang mit Kunstwerken ein Maß und ein Schlüssel."
Diese Thesen kennzeichnen Günther Förster als extrem individualistischen Künstler mit hohen, persönlichen Maximen. Trendsettern, Kokettieren mit der aktuellen Kunstszene, Kompromisse zugunsten von Tendenzen, Marktinteressen oder besseren Konditionen hat er sich stets verweigert.
Förster ist immer und primär ein leidenschaftlicher Maler und würde nichts lieber tun als malen, nur malen, ohne sich dem täglichen Diktat der Notwendigkeit beugen zu müssen.
1940 in Nordmähren geboren, kommt er nach dem Krieg als Sechsjähriger nach Hessen und lebt seit 1955 in Hanau. Schon als Heranwachsender interessiert er sich für das Malen, hospitiert an der Staatlichen Zeichenakademie und ist beeindruckt von den Lehrern Reinhold Ewald und Jochen Beyer. 1961—1966 studiert er Freie Malerei am Städel in Frankfurt. Da die Chancen zum Überleben als Freischaffender gering sind, sichert Förster seine Existenz mit Jobs, fertigt wissenschaftliche Zeichnungen für die Prähistoriker der Universität Frankfurt an, betreut Drogenabhängige und leitet VHS-Kurse. Seit 1978 arbeitet er als Kunsterzieher am Kreuzburg-Gymnasium in Großkrotzenburg, wo er auch als Kontaktlehrer in der Drogenberatung fungiert. Er hat in diesen Jahren viele seiner Schülerinnen und Schüler nachhaltig geprägt. Das Berufsleben empfindet er immer ambivalent, einerseits hält ihn der Alltag eines Lehrers vom Malen ab, andererseits schafft es Freiräume, gibt letztlich auch finanzielle Sicherheit, denn, so bekennt er in einem Zeitungsinterview 1999, "Ich kann meine Bilder schlecht verkaufen."
Kennzeichnend für seinen Stil sind verschachtelte Bildräume mit eingeschobenen Bühnen und Kuben, meistens schweben in diesen Sphären organische Elemente, die ineinandergreifen oder sich fließend verwandeln. Die Leuchtkraft seiner Farbgebung und deren Schattierungen ziehen den Betrachter an.
Försters Arbeiten sind schon in Ausstellungen in Paris, Ohio, in zahlreichen deutschen Städten sowie in Hanau zu sehen gewesen.
Im Juli 1999 initiiert er ein deutsch-tschechisches Kulturprojekt in Prag, bei dem er einen vierteiligen Osterzyklus zur Musik des tschechischen Komponisten Joseph Bohuslav Foerster, eines Verwandten, präsentiert. Organisiert wird der Event von der tschechischen Gesellschaft zur Pflege der Musik Joseph Bohuslav Foersters. Während einer Gegeneinladung in Hanau im Mai 2001 erklingen im Comoedienhaus Wilhelmsbad Kammermusiken von Foerster, dazu zeigt Förster "Alphorn spielende Engel" und andere Bilder im Foyer.