1994 habel

1994 • Malerei

Wolfgang Habel

Weimar 1951

Bahnhofsplatz 1 • 89518 Heidenheim



Wolfgang Habel

Wolfgang Habel malt abstrakte Bilder — dabei trägt er ganz traditionell mit dem Pinsel 30 bis 40 Malschichten auf, um die Farbeffekte zu erzielen, die er haben will. Er arbeitet bevorzugt mit der Farbe dunkelblau über gebrochene Dunkeltöne in ein Rot, Gelb, gebrochene Rots, gebrochene Gelbs. Als Untergrund nimmt er Sperrholzplatten, die er mit Kasein grundiert und teilweise mit Gaze überzieht. Zum Malen verwendet er eine Lasurtechnik, das heißt die Farben — Eiöltempera und Ölharzlasur — sind wässrig dünn und werden flüchtig aufgetragen. Die Flächen, die verschiedenen Bildebenen und die Rahmungen stehen in konstantem Wechselspiel miteinander. "Begrenztes korrespondiert mit Offenem, Expansives mit Statischem, warm mit kalt, weich mit hart. Die innere Bewegung der Farbflächen, ihre Energie, die durch die häufigen Farbaufträge entsteht, regt zur Meditation an," kennzeichnet Renate Nettner-Reinsel Habels Stil in einem Katalogbeitrag zu seiner Einzelausstellung in Fulda.

Habel wird 1951 in Weimar geboren. Nach seiner Ausbildung zum Mess- und Regeltechniker und nach Reisen durch Nordafrika, Indien und Nepal kommt er 1972 an die Städelschule nach Frankfurt. Hier lässt er sich zu dem ausbilden, was er immer schon werden wollte: zum Maler!

Er studiert Freie Malerei und Grafik bei den Professoren Geyger und Jochims, 1977 verbringt er ein Austauschsemester an der Cooper Union School in New York. Bereits gegen Ende seiner Studienzeit 1978 zeigt sich eine Tendenz, die von der naturbildnerischen Darstellung weg- und zu einer abstrahierenden Objektgestaltung hinführt. Nach weiteren Studienaufenthalten in Indien lässt sich Habel Ende der 1970er Jahre in Wächtersbach nieder.

Seine Arbeiten zeigt er in Gelnhausen, Bad Orb, Ronneburg und Wächtersbach, Einzelausstellungen hat er in Fulda, Frankfurt, Würzburg, Erfurt, Kitzingen, Bonn, Essen und Limburg.

Im September 1994 ist er einer von sechs Künstlern, die im Kontext der ersten Hessischen Frauenwoche gemeinsam mit sechs Künstlerinnen ihre Werke zum Thema "Das Männliche und das Weibliche in der Kunst" in Windecken ausstellen.

1995 beteiligt er sich nach einem fünfmonatigen Arbeitsaufenthalt in Nepal an einem weiteren Gemeinschaftsprojekt — und verknüpft damit zugleich Erfahrungen mit einem anderen Medium, dem Ton. Zusammen mit Evelyn Mueller, Sigrid Schraube, Sabine Barth und Faxe M. Müller unternimmt er eine Meilerbrand-Aktion. Die Ergebnisse dieser archaischen Herstellung von Keramik stellen die Künstlerinnen und Künstler im Kulturkeller Wächtersbach und in der Kunststation Kleinsassen aus. In Farbgebung, Form und Gestaltung seiner "Tonstücke" setzt Wolfgang Habel seinen bisherigen Stil mit dem neuen Material konsequent fort.

Seit 1997 ist er als Lehrer an der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik in Herbrechtingen tätig.