Page 73 - MKK Kulturpreisträger 25 Jahre Katalog
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Olaf HaukeBreslau 1935Über einem Bild von Olaf Hauke steht penibel in Maschinenschrift: „Memling, Dürer, Dubuffet, Hauke – Gerhard Richter: Die ganze Kunst- szene ist ein riesiges Theater der Armseligkeit, der Lüge, des Betrugs, Elends, Unsinns, der Verkommenheit, Dummheit, Frechheit. Es lohnt kein Wort darüber.“Die vernichtende Einschätzung paart Hauke mit der Aufzählung von Künstler-Koryphäen in Korrela- tion mit seinem eigenen Namen sowie ironischerweise 30 Worten ...In der Laudatio zum Kulturpreis fasst Landrat Karl Eyerkaufer dieses Phänomen folgendermaßen zu- sammen: „Bei deutlichem Selbst- bewusstsein macht er von sich nur in künstlerisch verfremdeter Form das allernötigste Aufheben, besonders wenn es um seine Biographie geht.“ Ganz reduziert auf das Wesentliche präsentiert Hauke sich in seinen Selbstportraits auf Brustbildern von links, von vorne, von rechts,von hinten und von links mit der Bildunterschrift „Olaf Hauke, geb. 1935 in Breslau (Wroclaw), wohnt in Steinheim und Frankfurt.“ In einer älteren biographischen Notiz heißt es noch lapidarer: „lebt noch in Stein- heim (...) und ist wahrscheinlich ein Schelm.“Olaf Hauke studiert Graphik und Buchkunst in Leipzig und lebt sehr zurückgezogen in Hanaus malerischstem Stadtteil, wechsel- weise in der Mainmetropole.1993Er arbeitet kontinuierlich an seinem Oeuvre, seine Bilder sind gegenständlich und mit großer Sensibilität gemalt. Sie sind gedank- lich anregend, um nicht zu sagen provokativ-phantasievoll, von sinn- lichem Reiz, zuweilen auch bissig, zynisch.In einem Zeitungsportrait charakterisiert Helmut Pomplun den Maler und sein Werk treffendmit den Worten: „Er schafft sich seine eigene Welt und ist bemüht, die Betrachter in Erstaunen zu versetzen, zu verblüffen, zu foppen. Hängt da ein Spiegel vor grobem Rupfen? Wo fängt der Rahmen des Bildes an, wenn es denn überhaupt einen hat? Hauke geht an die Schmerzgrenze, geht sozu- sagen unter die Haut ...“Kein Wunder, dass sich viele Arbeiten von Hauke in privatenSENECA2000Acryl121 x 90 cm7325 JAHRE KULTURPREIS DES MAIN-KINZIG-KREISES


































































































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