Page 123 - MKK Kulturpreisträger 25 Jahre Katalog
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Während dieser Zeit, die maß- geblich eben dennoch von der eher technisch-dominierten Lehrzeit bestimmt wird, wächst mehr und mehr der Wunsch heran, das Hobby zum Beruf zu machen. Als Zeit- limit rückt die Altersgrenze für die Aufnahme an der Musikhochschule bedrohlich nah (25 Jahre), ein zu- sätzliches Problem ist, dass er kein Abitur vorweisen kann.Schließlich gelingt ihm in Mainz im Fachbereich Musik der Johannes-Gutenberg-Universität der ersehnte Sprung: Bei der Auf- nahmeprüfung erreicht der 25jährige einen Notendurchschnitt von 1,0 und kann sich damit als „ordent- licher“ Student mit dem Hauptfach Gesang einschreiben.Mittlerweile ist der Studiosusim 5. Semester und rechnet damit, seine Ausbildung zum Tenor samt Aufbaustudium bis zum 30. Lebens- jahr abschließen zu können. Sein Studium finanziert er als Chorleiter in mehreren lokalen Gesangsver- einen – da er wegen seiner abge- schlossenen Ausbildung zum Ener- gieelektroniker keinen Anspruch auf staatliche Unterstützung hat. Hinzu kommen gelegentliche Ver- pflichtungen als Sänger. So gibter sein Bühnendebüt als Opernsänger in der Rolle des Don Curzio in Mozarts „Figaros Hochzeit“ in einer Aufführung des Festivals zur Förderung junger Sänger in Rheins- berg bei Berlin. Für die Inszenie- rung ist er mit 35 anderen Nach-wuchssängern unter 500 interna- tionalen Bewerbern ausgewählt worden. Es folgen mehrere Engage- ments im Opernfach (unter ande- rem bis Mai 2002 in einer Produk- tion des Fachbereichs Musik der Universität Mainz mit dem Pfalz- theater Kaiserslautern in der Rolle des Tamino in der „Zauberflöte“). Hinzu kommen Auftritte bei kirchen- musikalischen Aufführungen sowie diverse Operetten- und Musical- partien.In der Presse bekommt er über- schwängliche Kritiken, sowohl für sein darstellerisches Talent als auch für seine vielversprechende Stimme. Im Originalton hört sich das (in einem Artikel über die Haydn-Oper „La vera constanza“) wie folgt an: „Thomas Löffler ist kein Leicht- gewicht, seine Bewegungen drücken Erhabenheit, Größe, Macht aus. Minuten später verändert sich die Mimik, schwindet die Größe, der Mann wird zum Wurm.“ Und „Löffler kostet jede Nuance dieser Figur aus, leidenschaftlich zelebriert er jede Ge- fühlsbewegung. Die gesunde Basisfür das befreite Spiel liefert sein into- nationssicheres Singen, das beste Schulung vermuten lässt.“200112325 JAHRE KULTURPREIS DES MAIN-KINZIG-KREISES


































































































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