Page 90 - MKK Kulturpreisträger 25 Jahre Katalog
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1995 Stefan Viegelahn Gelnhausen 1979Der Pianist Stefan Viegelahn ist 1995 mit 16 Jahren der jüngste Kulturpreisträger in der knapp 20jährigen Verleihungsgeschichte. „Ich bin ein ganz normaler Kerl. In das Klischee vom dünnen, blassen Organisten, der zitternd in der kalten Kirche vor dem Metronom sitzt, darf man sich eben nicht reinpressen lassen,“ bekennt er der Journalistin Katja Schoßer grinsend in einem Inter- view. Der hochaufgeschossene Teen- ager verschmäht damals weder Disco- noch Techno-Musik, auch wenn sein Leben im wesentlichen um klassische Kompositionen und Kirchenmusik kreist.Stefan Viegelahn lebt mit seinen Eltern und Geschwistern im Schlüch- terner Stadtteil Klosterhöfe. Animiert vom Klavierspiel seiner vier Jahre älteren Schwester beginnt er 1985 ebenfalls in die Tasten zu greifen. 1987–1991 bekommt er privaten Unterricht in Schlüchtern, nimmt 1990 am „Willy-Bissing-Wettbewerb“ in Hanau teil und gewinnt auf Anhieb den 1. Preis. Auf Anraten seiner Lehrerin Kreher wechselter 1991 auf das Dr. Hoch’sche Kon- servatorium in Frankfurt, wird dort Schüler von Teodora Lungu und belegt zudem Unterricht in Musik- theorie und Gehörbildung. 1992 gewinnt er beim Regionalwettbewerb von „Jugend musiziert“ den 1. Preis und beim Landeswettbewerb den2. Preis, ebenso beim Willy Bissing- Wettbewerb, an dem er auch 1993 und 1994 mit großem Erfolg teil- nimmt.Nebenbei – das heißt parallel zur Schulausbildung am Ulrich-von- Hutten-Gymnasium in Schlüchtern, erlernt er 1991 – 1993 bei Frau Sabry so gut Geige zu spielen, dass er im Schulorchester führender Violinist wird. Ab 1993 kommt Unterricht an der Orgel hinzu, den er seit 1995 vom Leiter der Kirchen- musikalischen Fortbildungsstätte in Schlüchtern, KMD Gunther Martin Göttsche, erhält. Im Herbst 1994 legt er an diesem Institut die C-Prü- fung für Klavier, 1995 die C-Prüfung für Orgel ab. Danach fungiert er in Schlüchtern, Niederzell und Gom- fritz als Organist, engagiert sich in der Kantorei und im Vokalensemble Schlüchtern und begleitet Solisten und Chöre während ihrer Auftritte auf Klavier und Orgel.Solistisch meistert er mittlerweile Werke der Weltliteratur von Bach, Mozart, Beethoven, Chopin, Bala- kriew und Strawinsky „mit traum- hafter Sicherheit und virtuosem Zu- griff“, wie Kenner behaupten.Kirchenmusikdirektor Göttsche lobt seine „phänomenale Begabung“ und nennt ihn seinen „unersetzlichen Assistenten“, Studienrat Norbert Ruppert urteilt: „Eine absolute Aus- nahmeerscheinung, hoch leistungs- motiviert, dabei unauffällig und äußerst bescheiden.“ Als „Highlight“ bezeichnet Ruppert 1995 ein Kon- zert Viegelahns, in dem er Franz Liszts Präludium und Fuge über B-A-C-H auswendig und ohne Regis- trant spielte.9025 JAHRE KULTURPREIS DES MAIN-KINZIG-KREISES


































































































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