Page 76 - MKK Kulturpreisträger 25 Jahre Katalog
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199376und in letzter Zeit vor allem sein Sohn Tjaard. Im Stil von Vaganten- und Jahrmarkttheater präsentieren die Akteure Szenen, die sie aus Anekdoten, Sagen, historischen Begebenheiten und aktuellem Geschehen entwickelt haben. „Wir benutzen die ganzen Kulturformen für unser eigenes Konglomerat und das ist das Theater der Fahrenden. Wir setzen uns im Grunde daneben (das heißt „neben“ Abonnementtheater und etablierte Kultur – Anmerkung der Autorin), das ist eine spannende Sache,“ erklärt Wies.Spielorte der „Baufirma Meissel und Co“ sind A wie Arnheim in den Niederlanden, Alsfeld und Aschaffenburg, über Deggendorf, Great Yarmouth in England, Hel- sinki, Murnau bis Ronneburg, Turku in Finnland, Wien und Wächtersbach.Seit 1985 gibt es das Projekt „Vogelsberger Griebentheater“, das Wies als Ableger und Jugendarbeits- projekt der Baufirma gegründet hat. Mit finanzieller Unterstützung vom Main-Kinzig-Kreis, von der Gemeinde Brachttal und der Stadt Wächters- bach erarbeiten alljährlich theater- interessierte Jugendliche eine Pro- grammfolge und ziehen damit in den Sommerferien in einem Plan- wagen übers Land. In diesem heimat- verbundenen Projekt komprimieren die Jugendlichen Brauchtumspflege, lokale Spurensuche, Beschäftigung mit Mundart mit kritischen Fragen zu Umwelt- und Tierschutz undsozialem Verhalten zu einer „Ge- schichte von unten“. Ihre Produk- tionen haben so originelle Titel wie „Lisa, die Kuh – ein Rindermelo- dram“, „Der Brudermord in Spiel- berg – ein erster Vogelsberger Hamlet“ oder „Räuber GmbH“.Neben seinen Aufgaben als ehrenamtlicher Intendant gibt Diethard Wies weiterhin Workshops für Dramaturgie, Regie, Masken- und Puppenbau, leitet Sensibilisie- rungstrainings und unterrichtetin der Lehrerfortbildung.Außer dem Main-Kinzig-Kultur- preis 1993 erhält Diethard Wies für das Vogelsberger Griebentheater den Kulturpreis der Stadt Wächters- bach.1995 veröffentlicht der Prinzipal die Dokumentation „Das Vogelsber- ger Griebentheater: Alls de Dabbe nach!“, das sommerliche Wan- dertheater wird kontinuierlich fort- gesetzt, seit 1999 mit einem neuen Konzept, das die Zusammenarbeit mit lokalen Gruppen vorsieht.Gemeinsam mit Elke Mai-Schrö- der und Gisela Makatsch bringt Diethard Wies im Jahr 2000 den Leitfaden „Ängstlicher Riese und mutige Maus“ heraus. Er vermittelt darin „Handreichungen“ zur Arbeit mit dem Rahmenplan Grundschule „Darstellendes Spiel“. Höhepunkt der Spielzeit 2000 sind Auftritte der „Baufirma Meissel und Co“ auf der Expo in Hannover.Nach seinem „Vogelsberger Hamlet“ erfüllt sich Wies einen weiteren theatralischen Wunsch und inszeniert für die Freilicht- Saison 2001 „Hessische Valen- tinaden“. Sein Motto: „Je abstruser, je weiter hergeholt, um so mehr Valentin!“25 JAHRE KULTURPREIS DES MAIN-KINZIG-KREISES


































































































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