Page 32 - MKK Kulturpreisträger 25 Jahre Katalog
P. 32

1983 Herrmann Huffert Schönbach 1904 – Hanau 1995Eine Girlande aus Vergissmein- nicht formiert sich zu einer 80, die Zahl acht bildet den Halt für eine Holzleiter, auf deren oberen Sprossen ein zünftig gekleideter Mann steht und freundlich winkt; in der Null ist ein Schild ange- bracht, auf dem in grossen Lettern „Herzlichen Dank“ geschrieben steht. Ein Amselpärchen tiriliert zwischen den Blüten ...Mit diesem hübschen Exlibris hat sich Hermann Huffert im März 1984 für die Glückwünsche zu seinem 80. Geburtstag und zur Ver- leihung des Kulturpreises bedankt. Die kleine Grafik ist signifikant für die handwerkliche Kunst und den Humor ihres Schöpfers. Der Grafiker, Holzschneider und Zeichner Huffert war ein international geschätzter Exlibris-Künstler. Er bezeichnete sich selbst als „unmodernen grafi- schen Handwerker.“Hermann Huffert, 1904 in Schönbach bei Marburg geboren, erlernte zunächst den Beruf des Lithografen, studierte ab 1924 in München an der Staatlichen Kunst- gewerbeschule bei den Professoren Ehmke und Praetorius Illustration und vervollkommnete seine Fähig- keiten als Holzschneider und Druck- techniker. Bereits in den 1920er Jahren verfertigte er erste Exlibris, die auf Ausstellungen internationale Beachtung fanden. Ab 1930 arbei- tete Huffert in der Steinheimer Druckerei Illert und Ewald, wo er bis 1969 als Grafiker und Atelier-leiter beschäftigt war. Hier entwarf er Weinetiketten und andere Ge- brauchsgrafiken, die deutlich seine künstlerische Handschrift trugen, wie seinen Witz, seine Freude am Skurrilen und Volkstümlichen und die Ikonografie, die vom Stil der 1920er und 1930er Jahre geprägt wurde.Seine Spezialität war und blieb jedoch die Kreation von Exlibris. Seine Vorliebe zum Medium Buch fand ihren Ausdruck auch in den vielen literarischen Motiven, die er in seinen Miniaturen verwandte, wie Don Quichotte, Till Eulenspiegel, Freiherr von Münchhausen. Viele Anregungen bezog er auch aus der griechischen Mythologie und aus Märchen der Brüder Grimm, von Hans Christian Andersen und Wilhelm Hauff. Außerdem entstan- den Namens- und Berufs-Exlibris sowie mehr als 70 Exlibris zum Thema „Wein“.In einer Ausstellung im Foyer des Hanauer Rathauses präsentierte Huffert im März 1984 800 im Handdruck entstandene Originale.Aufgrund seiner Leistungen wurde er zum Ehrenmitglied der Deutschen Exlibris-Gesellschaft ernannt. Mit Freunden seiner Kunst und Exlibris-Herstellern im In- und Ausland tauschte er Erfahrungen und Sammlerobjekte aus, darunter mit besonders vielen aus Osteuropa, wo die Tradition des Exlibris mehr gepflegt wird als hier.Seit 1973 gestaltete Hermann Huffert auch noch einen Kalender, der vom Förderkreis Berufsbildung e.V. herausgegeben wurde und dessen Blätter zu einem beliebten Sammler- objekt wurden.Seit 1961 war Huffert Vorstands- mitglied des Heimat-und Geschichts- vereins und als solcher Beauftragter für die Einrichtung und künstlerische Betreuung des Steinheimer Muse- ums. Außerdem kümmerte er sich um die Katalogisierung von Aus- grabungen zur Steinheimer Vor- und Frühgeschichte.1988 wurde ihm für seine Verdienste der Ehrenbrief des Landes Hessen verliehen.3225 JAHRE KULTURPREIS DES MAIN-KINZIG-KREISES


































































































   30   31   32   33   34