2000 thierling

2000 • Kunst

Beate Thierling

Hanau 1948

Erzbergerstr. 34 • 63452 Hanau

E-Mail: beate@thierling-hanau.de



Beate Thierling

Beate Thierling stammt aus einer musischen Familie. Kunst und Musik gehören zum Lebensalltag, besonders geprägt durch ihre Mutter, die Malerin Hanna Walther. So ist es fast vorgegeben, dass sich die Gymnasiastin für den musischen Zweig der Karl-Rehbein-Schule entscheidet, überraschenderweise jedoch für den Schwerpunkt Musik. Trotz der Ermutigungen von Lehrern und der Mama, einen künstlerischen Beruf zu wählen, lässt sie sich zur medizinisch-technischen Assistentin ausbilden. Erst 1972, nach der Geburt der Tochter und Gründung der Künstlervereinigung "Pupille", widmet sie sich ausschließlich der Malerei. Inzwischen ist sie seit mehr als 25 Jahren künstlerisch, pädagogisch und kulturpolitisch aktiv.

Als Gründungs- und Vorstandsmitglied sowie als langjährige Vorsitzende hat sie das Konzept der "Pupille" weitgehend beeinflusst mit unkonventionellen Ideen, internationalen Kontakten und der spartenübergreifenden Einbeziehung von Literatur und Musik in die von ihr arrangierten Ausstellungen. Soziale Aspekte sind dabei nicht unerheblich: Sie spendet Bilder für karitative Zwecke, sie vermittelt deutsche und ausländische Künstler, betreut und versorgt sie vor Ort und erledigt alle erdenklichen organisatorischen Aufgaben für sie. Ihre Idee, zu jeder Ausstellung Gastkünstler von außerhalb einzuladen, trägt auch dazu bei, dass die Kunstschaffenden der Region neue Anregungen erhalten und das interessierte Publikum überraschende Einblicke und ungewöhnliche Arbeitsweisen erleben können. In der von ihr ehrenamtlich geleiteten Galerie präsentiert sie Kolleginnen und Kollegen aus West- und Osteuropa, aus USA, Brasilien, Guatemala, mehreren Ländern Afrikas und dem Iran. Sie ist die erste Galeristin im Main-Kinzig-Kreis, die den Mut hat, Kunst von Kindern zu zeigen.

Neben ihrer hingebungsvollen Arbeit als Lehrerin an der Jugend-Musik- und Kunst-Schule in Maintal seit mehr als 20 Jahren arbeitet sie mit Kindern und Erwachsenen in ihrem Atelier. Die Auseinandersetzung mit Kindern macht ihr besonders viel Freude, wenn sie sieht, wie sie in den Kids mit Hilfe unterschiedlicher Materialien das Schöpferische fördern kann.

Für sich selbst bevorzugt sie die Technik der Collage. Oft lassen die geometrischen Formen auf impressionistische Stadtansichten oder Landschaften schließen. Doch es sind keine Topographien natürlicher oder urbaner Stätten, sondern eher geographische Charakteristika von Emotionen. Sie sagt von sich selbst, dass sie das Malen als meditativen Prozess betrachtet, um sich als Transzendentalistin von der Umgebung abzulösen. Die Grenzüberschreitungen materialisieren sich sodann in Collagen aus Fundstücken, Erden, Pigmenten und Acrylfarben. Ein wesentliches Element im Entstehungsprozess ist die Musik. Das heißt, ein Bild, insbesondere seine Farbigkeit, entsteht unter den Klängen von Musik, Farben werden zum Klingen und Töne zum Leuchten gebracht.

Zur Zeit arbeitet sie an einem großen Collagen-Zyklus zu Musiken von Johann Strauss. Beate Thierling konnte ihre Arbeiten in 24 Einzel- und etwa 80 Gruppenausstellungen zeigen. Beim zweiwöchigen Ronneburg-Symposion 1992 entwickelt sie ihr erstes Raumbild, dem andere Installationen folgten.

Eine weitere wesentliche Komponente in ihrem Schaffen bildet die Literatur. Im kreativen Zusammenwirken mit ihrem Mann, dem Lyriker Dr. Manfred Thierling, hat sie 13 Gedicht-Bild-Bände herausgebracht. Mit Fug und Recht bekennt sie in der Danksagung für die Auszeichnung mit dem Kulturpreis: "Ich kann sagen, dass ich die Idee, Kunst, Musik, Literatur und Tanzdarbietung unter einem Dach zu präsentieren, Schritt für Schritt verwirklichen konnte." Wobei sie selbst oft genug das Dach bietet, real und mental.